Weichenlaternen

Weichenlaterne (DB)

Weichenlaternen der ehemaligen Deutschen Bundesbahn unterscheiden sich selbstverständlich von Weichenlaternen anderer Eisenbahnen.

 

Die Laternen haben eine Tür mit Scharnieren sowie eine eher flach gehaltene Kaminhutze.

Das oben zu sehende Foto sieht eine seltene Ausführung einer Bundesbahnlaterne, erkennbar an den sog. Messingwulsten rund um die Ausschnitte. Diese Messingwulste verwendete man eigentlich nur im Zeitalter der Länderbahnen, die Laterne ist jedoch Baujahr 1962.

 

Die Laterne ist eine Punktschweißkonstruktion, aus rationellen Gründen wurden die Laternen der Bundesbahn nicht mehr gelötet, wie es jedoch zu Länderbahnzeiten dennoch üblich war.

 

Die Ausrichtung des Pfeils kann je nach Bauform der Weiche, nach rechts oder links weisend sein. Gegenüberliegend zum Pfeil befindet sich der kreisrunde Ausschnitt.

 

Es wurden konisch zulaufende Scheiben aus echtem Überfangmilchglas verbaut, welches heutzutage kaum mehr zu bekommen und zu bezahlen ist. Die Scheiben der rechteckigen Ausschnitte sind identisch, es werden also 4 Scheiben insgesamt, 3 davon verschieden groß und zugeschnitten benötigt. Scheiben können zwischen DRo und DB Laternen beliebig getauscht werden, da diese die annähernd gleichen Maße besitzen.

 

Als Beleuchtung wurde wie bei vielen Laternen ein Petroleumeinsatz in fest verbaute Schienen eingeschoben. Auch dieser Tank fasst rund 400ml Petroleum, welches dann mit einem 8'''-Kosmosbrenner inkl. passendem Glaszylinder in Licht umgewandelt wird.

 

Die Laternen wurden außen schwarz und innen weiß lackiert. Als Hersteller der Laternen sind hier beispielsweise Hermann Boie (Göttingen) und A. Sartorius (Wuppertal) zu nennen.

 

Weitere Fotos finden Sie in der Bildershow:


Weichenlaterne (DRo)

Die Weichenlaterne der Deutschen Reichsbahn der DDR weist Unterschiede in der Bauform im Vergleich zur Laterne der Bundesbahn auf:

 

So besitzen die DRo-Laternen eine Schiebetür, welche durch hochziehen den Zugriff auf den Petroleumeinsatz frei gibt. Auch ist die Kaminhutze etwas rundlicher ausgeführt.

 

Die Laternen sind ebenso Punktschweißkonstruktionen, welche nach dem Zusammenbau komplett feuerverzinkt wurden. Auch die separate, komplett herausnehmbare Tür, der Tank und die Kaminhutze wurden feuerverzinkt.

 

Auch hier gab es natürlich links und rechtsweisende Bauformen.

Der Tank hat die ähnliche Bauform wie die Tanks der Bundesbahn, auch hier kann beliebig getauscht werden. Ebenfalls Volumen und Brennergröße und somit auch der Glaszylinder waren identisch.

Für die Glasscheiben aus echtem Milchüberfangglas gilt das Selbige.

 

Als Hersteller ist hier ebenfalls das Schiffslaternenwerk Ückermünde zu nennen.

Innenansicht einer DR-Weichenlaterne, hier innen cremeweiß lackiert.


Außenbogenweichen-Laterne (DB)

Dann gab es natürlich für Außenbogenweichen auch noch separate Laternen.

Diese hatten die gleichen Abmessungen wie eine "normale" Weichenlaterne, jedoch unterschiedliche Signalbilder.

 

Die ganzen technischen Feinheiten entsprechen denen der anderen Laternen, jedoch hatten diese andersförmige Scheiben. Diese waren zwar auch konisch zulaufend, jedoch waren nur zwei der Scheiben kompatibel mit denen der normalen Weichenlaternen.

 

Selbstvertsändlich gab es diese Laternen auch als DRo-Ausführung in feuerverzinkt mit Schiebetür.


Weichenlaterne für Feld- und Militäreisenbahnen

Diese Laternen wurden von Beginn des 20.Jh. bis etwa zur Mitte desgleichen produziert. Die Laternen kamen bei Feld- und Militäreisenbahnen zum Einsatz und ebenso vermutlich auch bei Grubenbahnen. An ihrer Unterseite verfügt die Laterne über einen hohlen Vierkantkonus, mit welcher diese auf einen Vierkantdorn, welcher an der Weiche montiert war, aufgesteckt werden konnte. Die Laternen wurden üblicherweise nur bei Dunkelheit aufgesteckt, bei Tage wurden diese separat aufbewahrt und gelagert.Als Farbgebung waren die Laterne üblicherweise außen in einem glänzenden Schwarz lackiert, während das Innere mit einem cremefarbenen bzw. elfenbeinfarbenen weiß gestrichen wurde. Auch Ausführungen in gänzlichem Schwarz sind bekannt.

 

Als Besonderheit ist die Ausführung dieses Typs mit jeweils sich gegenüberliegendem Klar- bzw. Milchglas zu nennen. Bei den "Standard-Laternen" wurde die Laterne im Gegensatz dazu (s.o.) rundum in Milchüberfang verglast. Die zweiseitige Verglasung in Klarglas ("wasserhelle Scheiben") brachte somit natürlich den Vorteil mit sich, dass die Laterne gleichzeitig die Weiche noch etwas beleuchtete.

 

Als Beleuchtungseinsatz diente ein flacher Tank, in welchem verschiedene Ausführungen von Freibrennern sowie Sternbrenner zum Einsatz kamen. Freibrenner erbrachten natürlich mehr Licht als ein Sternbrenner, wobei die Ausführung mit Sternbrenner und dem dazugehörigen kleinen Glaszylinder für eine deutlich saubere Verbrennung sorgte. Neben dem ersparten Reinigungsaufwand durfte sich auch der Geldbeutel des Eigentümers freuen, wo doch der Sternbrenner auch gleich sparsamer war.

 

Eine weitere Besonderheit ist eine umsteckbare Pfeilblende (teilw. auch Pfeilblech genannt), sodass die Laterne je nach Stellung der Weiche durch Drehung der Blende nach links bzw. rechts die entsprechende Weichenlage anzeigt. Diese Blende wurde in seitlich angebrachte Schienen eingeschoben und konnte durch einen angelöteten Drahtring bequem gehandhabt werden.

 

Die Laterne wurde von verschiedenen Herstellern produziert, doch nur äußerst selten waren Fabrikschilder vorhanden. Lediglich aus den Katalogen der Hersteller (soweit verfügbar) lässt sich herausfinden, wer diese im Programm führte. Somit wären beispielhaft G.Knodt/Frankfurt, F.F.A. Schulze/Berlin und (früher genannt) OSMAG bzw. OSMEKA/Osnabrück zu nennen. Die Laternen lassen sich je nach Hersteller gut unterscheiden, denn jede Laterne ist für sich ein klein wenig unterschiedlich. Mehr oder weniger Sicken am Kamin und Gehäusedeckel, mehr oder weniger stark gebogene Füße oder der Bügel, selbst die Pfeilbleche waren unterschiedlich breit. Dies bedeutet je nach Laterne also eine Sonderanfertigung, wenn ein fehlendes Pfeilblech ersetzt werden muss...

 

Weitere Bilder, auch die Ausführung mit Sternbrenner, finden Sie in der Bildershow:


Feldbahnweichenlaterne im Betriebsalltag

Foto: C. Felten/ Frankfurter Feldbahnmuseum


Weitere Laternen folgen!