Petroleumsignallaterne (DRG)

 

Links im Bild: Petroleumsignallaterne der Deutschen Reichsbahngesellschaft nach Einheitsbauart von 1912. Noch relativ oft zu findender Typ der Petroleumsignallaterne. Gefertigt 1942 von Eger und Blickle in Nürnberg.

 

Dieser Typ einer Petroleumsignallaterne findet sich auch heute noch relativ häufig in Sammlungen. Zur damaligen Zeit boomte der Verkehr mit der Bahn und dementsprechend viel Sicherungsmaterial und Signaltechnik wurde benötigt. Elektrische Signale gab es noch nicht, lediglich die mechanische Signaltechnik.

 

Die  Deutsche Reichsbahngesellschaft existierte und die Staatseisenbahnen waren vereinigt worden. So gab es auch einheitliche Signaltechnik. Viele kleinere Blechwarenfabriken, von denen es damals im Vergleich zu heute noch reichlich gab, fertigten für die Deutsche Reichsbahngesellschaft nach vorgegebenem Baumuster diesen Laternentyp. Bereits zu Länderbahnzeiten drängte dieser Typ auf den Markt. Zum ersten Mal ist er in einem Katalog von 1912 zu finden.

Aus Sparsamkeitsgründen wurde jedoch nur ein Halter pro Laterne angebracht, bei den Gassignallaternen später auch zwei Halter zum Aufstecken am Signal. Die oben im Bild gezeigte Laterne konnte also nur links vom Signalmast aufgehangen werden, was davon zeugt, das es sich um eine Laterne eines Vorsignals handelt. Diese erhielten einen gelb gestrichenen Schirm am Kamin zur besseren Erkennbarkeit, dass diese links vom Signalmast aufgehangen wurde.

Im unteren Bereich wurde so ein kleines Schild mit Hersteller und Herstellungsjahr angebracht, in der Tür häufig noch ein weiteres mit der fortlaufenden Herstellungsnummer. So kann die Beschilderung am Laternenfuß lauten: z.B. Eger&Blickle, Nürnberg, 1942 ; mit Schild 1234 in der Türe. Alternativ kann auch nur der Hersteller auf dem Fuß vermerkt sein, und die fortlaufende Herstellungsnummer des laufenden Jahres gemeinsam mit der Jahreszahl stehen: z.B. Osnabrücker Metallwerke J. Kampschulte Osnabrück im/ auf dem Fuß, Schild 1234 47 in der Türe. Es ist also in unserem Beispiel die 1234. Laterne des Herstellungsjahres 1947.

 

Nun zur Technik: Die Tür verschloss die Laterne und schützte so vor Wind und Wetter, ebenso den dahinter liegenden Spiegelglasreflektor, welcher in einem türähnlichen Halterungsring angebracht ist.

Der Tank hat ein Füllvolumen von etwa 700ml, wodurch die Laterne etwa 14 Stunden am Stück brennen konnte. Besonders in den Wintermonaten war dies aufgrund des sparsamen Tageslichtes nötig.

Die Laternen verfügten über einen 10-linigen Kosmosbrenner. Die nötige Helligkeit war also gegeben. Zum Regulieren der Dochthöhe und somit der Flamme erhielten diese Laternen besondere Brenner. Diese besaßen kein Messingrädchen, sondern einen Vierkant. Über eine Aufnahme des Vierkants an einem Metallstab lies sich so der Brenner von außen mittels Stellrad regulieren. Es bedurfte somit keinem Öffnen der Laterne mehr. Zum Einsatz kamen hier noch originale Kosmosglaszylinder, welche häufig am oberen Rand mt grüner Farbe das Flügelrad aufgedruckt bekamen.

Interessant ist nicht zuletzt die arretierende Sicherung des Tanks in der Laterne mittels der Außensteuerung des Brenners. Die Außensteuerung ist über eine Druckfeder federgelagert. Das bedeutet, dass zum entnehmen des Tanks die Außensteuerung herausgezogen werden muss, gleichzeitig kann dann der Tank aus der Laterne genommen werden. Dazu muss jedoch zuvor die Arretierschraube der Welle gelöst werden.

 

Der Kamindeckel konnte geöffnet werden, was das Ausblasen der Flamme am Morgen erleichterte.

Nach vorne gerichtetes Klarglas ließ das Licht bis zur Blende am Signal durch. Auf der Rückseite erhielten die Laternen Milchglasscheiben, so dass etwas schummriger ein Lichtschein im dunkeln zu sehen war. Dies ermöglichte die Kontrolle bei Dunkelheit auch von Rückseite aus und erleichterte dem Lampenwärter seine Arbeit. Dadurch konnten auch schneller erloschene Laternen gesichtet und entsprechend reagiert werden. Häufig genügte ein einfaches nachfüllen des Brennstoffs...

Damit das umständliche tägliche warten und pflegen entfiel, setzte man ab 1955 auf Propangasbeleuchtung.

 

Als Hersteller sind hier Eger und Blickle aus Nürnberg, die F.F.A. Schulze aus Berlin, die Osnabrücker Metallwarenfabrik J.Kampschulte & Co. KG, sowie viele weitere zu nennen.

 

Ein Blick in das Innere einer Petroleumsignallaterne. Gut zu sehen ist der Vierkant am Brenner zum regulieren der Flamme sowie die Aufnahme zum Regulieren von außen. Hervorragender Zustand mit originalem Glaszylinder aus der Herstellungszeit.

 

 

Der 10'''-Brenner sorgte für gute Helligkeit.

Linkslaterne, gut zu erkennen am gelben Ring am Kamin